Fahrbahnübergänge für die Freundschaftsbrücke
Brasilien/Paraguay. Seit vier Jahrzehnten träumt die Region davon, nun wurde
die „Ponte da Integração Brasil-Paraguai“, die Freundschaftsbrücke zwischen
Brasilien und Paraguay, fertiggestellt. Die langersehnte zweite Verbindung
zwischen den beiden Ländern hat mit 470 m die größte Hauptspannweite
Lateinamerikas. Die Bauwerkschutzspezialisten von MAURER lieferten dafür
entsprechend große Fahrbahnübergänge.
Die 760 m lange „Ponte da Integração Brasil-Paraguai“ ist eine Schrägseilbrücke
mit asymmetrischer Geometrie: 190,17 m (Brasilien) bzw. 185,04 m (Paraguay)
hoch sind die Pylonen. Die Brücke führt über den Paranà und verbindet die
Städte Presidente Franco (Paraguay) und Foz do Iguaçu (Brasilien).
Die durchschnittlich 17,8 m breite Brücke hat pro Fahrtrichtung eine 3,6 m breite
Fahrspur, einen 3 m breiten Seitenstreifen und einen 1,7 m breiten Bürgersteig.
Sie wird die 1965 eingeweihte Freundschaftsbrücke zwischen Foz do Iguaçu
und Ciudad del Este entlasten. Diese soll dann für LKW gesperrt werden, die
nur noch die Freundschaftsbrücke nutzen dürfen.
Große Schwenktraversen-Übergänge
Angesichts der Rekordspannweite waren an den Widerlagern die größten je
in Brasilien und Paraguay eingebauten Übergangskonstruktionen erforder-
lich. Diese flexiblen Bauelemente gleichen an den beiden Brückenenden die
Bewegungen aus, die die Brücke infolge von Verkehr, Wind und Temperatur-
schwankungen gegenüber dem Festland macht. Gleichzeitig stellen Fahrbahn-
übergänge sicher, dass der Verkehr ohne Einschränkung über diese Nahtstelle
fahren kann, unabhängig vom Verschiebezustand der Übergangskonstruktion .
Die Konstruktionen werden rechtwinklig zur Fahrtrichtung eingebaut.
Üblicherweise werden in den beiden Ländern nur einfache Gummiprofile und
schmale Gummi-Übergänge eingesetzt, das war für die Freundschaftsbrücke
jedoch nicht ausreichend. Notwendig waren komplexe, jedoch wartungsarme
Schwenktraversen-Übergänge. Entsprechend eng war die Zusammenarbeit
von MAURER München und MAURER do Brasil zur technischen Unterstützung
des Bauträgers.
Besonderheit der Schwenktraversen-Konstruktionen ist, dass sie Bewegun-
gen in alle Richtungen schadfrei und ohne signifikanten Widerstand zulassen:
Verschiebungen quer, längs und vertikal zur Fahrtrichtung sowie jegliche
Verdrehungen. Die namensgebenden parallelen Schwenktraversen tragen
die obenliegenden Profile. Sie verlaufen (mit Ausnahme der Randtraversen)
leicht schräg zur Fahrbahnrichtung und sorgen so dafür, dass sich die Zug-
und Schubbewegungen der Brücke gleichmäßig und ohne Ermüdungen auf
die Abstände zwischen den Profilen verteilen. Somit ist eine Lebensdauer von
mindestens 50 Jahren sichergestellt.
Vor Ort verschweißt
Eingebaut wurden eine DS 640/800 und eine DS 320/400, was bedeutet, dass
die Konstruktionen Brückenbewegungen von 800 bzw. 400 mm ausgleichen.
Die Übergänge haben eine Länge von 13,6 m und 2 Fußwegabschnitte von je
2,3 m. Aufgrund von Transportbeschränkungen wurden sie in zwei Teilen ge-
liefert und Ende 2022 vor Ort unter Aufsicht des MAURER-Teams zusammen-
geschweißt.
Elastomerlager von MAURER do Brasil
Zusätzlich lieferte MAURER für die Freundschaftsbrücke 67 Elastomerlager
mit Abmessungen von bis zu 1.100 x 1.100 x 102 mm. Alle Lager wurden bei
MAURER do Brasil in Sao Paulo produziert.
Der Brückenbau begann 2019, die eigentliche Brücke war im August 2023
fertig, die Anschlussbauwerke sind in Arbeit. Die Verkehrsfreigabe soll bis Ende
2024 erfolgen. Das Konsortium Construbase-Cidade-Paulitec ist für den Bau
verantwortlich. Drei weitere Partner sind in dem binationalen Projekt invol-
viert: das Itaipu-Wasserkraftwerk (Itaipu Binational), eine Kooperation zwi-
schen Brasilien und Paraguay, der Bundesstaat Paraná (vertritt die Regierung)
sowie das Straßenbauamt Paraná (DER-PR), das alle Straßenbauprojekte im
Bundesstaat kontrolliert.